


Das Projekt „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“ adressiert die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1969 ("Babyboomer"). Da diese sukzessive ins Rentenalter eintreten, sind Kommunen gefordert, altersgerechte Wohnstandorte und Versorgungstrukturen zu schaffen. In einem integrierten Ansatz bringen die Forschenden daher erstmals raumplanerische und versorgungsseitige Ansätze und die Sicht der „Babyboomer“ und der Kommunen zusammen. Ziel ist es, ein datengestütztes System zu entwickeln, das öffentlichen Akteur:innen als Entscheidungshilfe in ihren Planungsprozessen dient.
Die Alterskohorte der heute etwa 52- bis 66-Jährigen wurde zu Zeiten hoher Geburtenraten (dem „Babyboom“) nach dem Zweiten Weltkrieg geboren (1955 bis 1969) und diese sind als stark besetzte Jahrgänge heute deutlich in der Bevölkerungspyramide Deutschlands zu erkennen. Hierbei handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Lebenslagen, Lebensformen und Lebensstilen. In den kommenden Jahren werden immer mehr „Babyboomer“ in das Rentenalter eintreten.
Wenn Kommunen die Rentnerinnen und Rentner von morgen beim Wechsel der Lebenssituation optimal begleiten wollen, spielen vielfältige Aspekte eine Rolle. Konkret gilt es, die Bedürfnisse der alternden Menschen, die Raumentwicklung und die Versorgungsmöglichkeiten vor Ort in Einklang zu bringen. Über ihre Wohnwünsche und Ansprüche an (Wohn-)Standorte, Mobilität, Einstellungen und Verhaltensweisen ist jedoch bislang vergleichsweise wenig bekannt.
Der starke Anstieg von Rentnerinnen und Rentnern stellt unsere Städte und Gemeinden und andere Träger räumlicher Planung und Dienstleistungsangebote vor neue Herausforderungen. Es stellt sich die Frage, inwieweit es zu einer veränderten Nachfrage nach Wohnstandorten sowie nach Angeboten im Wohnumfeld kommt. Wie können wir die Standorte medizinischer Versorgung sinnvoller festlegen? Wie können Finanzen heute für morgen optimal eingesetzt werden? Bleiben die jungen Alten im Ort wohnen? Welche Standortfaktoren sind relevant? Wie können Erreichbarkeiten gewährleistet und verbessert werden?
Die Aufgabe der Forschenden ist es, im Rahmen von „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“ all diese Informationsstränge in einem Entscheidungssystem begreifbar zu machen. Datenpools und Auswertungsmethoden werden definiert und das gebündelte Wissen mithilfe von mathematischen Verfahren und Künstlicher Intelligenz miteinander verknüpft, um Entscheidungen über Angebote und Dienstleistungen von Kommunen unterstützen zu können.
Ziel des Projektes ist, für Entscheidungsträger:innen ein intuitiv nutzbares, digitales Entscheidungsunterstützungssystem (decision support system, DSS) zu entwickeln, mit dessen Hilfe Infrastrukturen und Dienstleistungen nachfragegerecht, tragfähig und zukunftsorientiert geplant werden können. Das daten-, IT- und KI-basierte System soll es Akteuren in Kommunen und Landkreisen ermöglichen, die Angebote und Dienstleistungen abzustimmen und die Bedarfe und Bedürfnisse der „Babyboomer“ abzubilden.
Im Mittelpunkt des interdisziplinären Forschungsvorhabens stehen zunächst drei prägnante Untersuchungsfelder: Wohnstandorte und damit eng verbunden Anforderungen an Angebote im Wohnumfeld und die Mobilität, das Verhalten hinsichtlich Freizeit- und Erholungsaktivitäten sowie die Versorgung mit medizinischen und damit verbundenen Gesundheitsinfrastrukturen und Dienstleistungen. Zehn Kolleginnen und Kollegen aus den Disziplinen Raumplanung, Stadtsoziologie, Klimatologie, Informatik und Mathematik arbeiten in dem Projekt gemeinsam an diesen Fragestellungen.
Das Forschungsprojekt wird seit April 2021 über einen Zeitraum von 5 Jahren von der Carl-Zeiss-Stiftung mit rund 4,3 Mio. Euro sowie von der Technischen Universität Kaiserslautern mit rund 0,9 Mio. Euro gefördert.
Dieses Erklärvideo mit Frau Prof.Dr. Spellerberg und Herr Prof.Dr. Stefan Ruzika entstand im Rahmen unserer Nominierung für den Deutschen Demografie Preis 2022.
Vor 23 interessierten Jenaer Akteur:innen aus den Bereichen Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Verkehr und sozialen Trägern haben wir am 04.07.2022 unser Projekt vorgestellt und hatten einen interessanten und produktiven Austausch zu den Themen Wohnen, Umzug im Alter und Datenverfügbarkeit.
Unser Projekt wurde für den Deutschen Demografie Preis 2022 in der Kategorie "Gemeinsam wirken - Bündnisse schmieden" nominiert. Wir waren bei der Preisverleihung am 28.06.2022 in der Kulturbrauerei Berlin vertreten und bedanken uns herzlich für die Nominierung, den gelungenen Abend und den spannenden Austausch mit den anderen Projekten.
Am 27.06.2022 haben wir unser Projekt den Gemeinderatsmitgliedern von Remshalden vorgestellt und bei einer Ortsrundfahrt Eindrücke aus der Modellkommune gesammelt. Auch ein kurzer Spaziergang in den Weinbergen durfte nicht fehlen.
Am 30.09.2022 findet unsere erste Jahrestagung „Räume intelligent gestalten: Kommunen im Digitalisierungsprozess zur Sicherung der Lebensqualität“ statt, zu der wir herzlich einladen. Wir möchten mit Forscher:innen und Praktiker:innen über die Digitalisierung und Digitalisierungsprojekte in Kommunen, die analog-digitale Gesundheitsversorgung vor allem in ländlichen Räumen und Visualisierungen von sozialstrukturellen und wohnungsbezogenen Informationen diskutieren. Die Veranstaltung ist unter Vorbehalt der dann geltenden COVID19-Restriktionen in hybrider Form, d.h. sowohl in Präsenz an der TU Kaiserslautern, als auch digital geplant. Anmeldungen sind ab sofort über diesen Link möglich. Weitere Informationen sowie die Tagesordnung können dem Tagungsflyer entnommen werden.
Unter dem Motto "Ageing Smart - Das Geisaer Land intelligent gestalten" haben wir gestern unser Projekt den kommunalen Vertreter:innen und interessierten Bürger:innen in Geisa vorgestellt und über Besonderheiten der Region diskutiert. Wir bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft und das Interesse und freuen uns auf die Kooperation mit Geisa, Buttlar, Schleid und Gerstengrund.
Die Beiratsmitglieder und die Forschergruppe diskutierten während der 2. Beiratssitzung im Mai 2022 lebhaft die Probleme der Kommunen, die spezifischen Situationen der Babyboomer, die Datenverfügbarkeit und die eigenen Umfragen in den Modellkommunen. Datenschutz und Visualisierungen bildeten den Schwerpunkt der Präsentationen der Teilprojekte. Der wissenschaftliche Beirat des Projekts "Ageing Smart - Räume intelligent gestalten" besteht aus sieben international renommierten Persönlichkeiten aus dem wissenschaftlichen Bereich bzw. aus kommunalen Spitzenverbänden und begleitet den Projektfortschritt konstruktiv-kritisch. Der Beirat tagt halbjährlich.
Von Juli bis September werden in den Modellkommunen Befragungen durchgeführt werden, die sich an die Baby-Boomer und Vergleichskohorten richten und weitestgehend alle projektrelevanten Themengebiete abdecken.
Unsere nationale Jahrestagung findet in hybrider Form in der Rotunde der TU Kaiserslautern statt. Mehr Informationen zu den Inhalten und dem Ablauf finden Sie im Tagungsflyer.
Die Generation „Babyboomer“ im Blick: Wie sieht der optimale Wohnstandort aus?
Mehr lesen"Wie verändern Babyboomer die Stadt Jena?"
Mehr lesenZwei unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen haben hier eine Session zu unserem Projekt gegeben und sich mit kommunalen Vertreter:innen vernetzt.
Ansehen auf YoutubeWebsite des Demographie-Netzwerk e.V.(ddn)
Mehr lesenDie Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.
Die Carl-Zeis-Stiftung fördert das Forschungsprojekt Ageing Smart im Rahmen ihres Programms "Durchbrüche".
Im ersten Jahr der Projektlaufzeit haben wir sieben Modellkommunen in drei unterschiedlichen Untersuchungsräumen - urban, suburban und rural - ausgewählt, um detaillierte Analysen von Situationen und Chancen vorzunehmen. Die Auswahl der Kommunen erfolgte auf Basis unterschiedlicher Indikatoren, wie z.B. zur sozialen Lage der "Babyboomer", der Finanzkraft der Gemeinden und Anteil, Anzahl und Bevölkerungsentwicklung der „Babyboomer“ in den Untersuchungsräumen. Außerdem bezog sich der Suchraum auf die drei Bundesländer Thüringen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz (Aktionsraum der Carl-Zeiss-Stiftung). Erste Auftaktgespräche in den Modellkommunen fanden bereits statt und weitere Treffen zur Konkretisierung der Kooperation sind in Planung.